Montag, 27. April 2020

Abenteuerliche Reise von Bolivien nach Chile

Straßenblockade
Die Reise von La Paz zum Salar de Uyuni und weiter nach San Pedro de Atacama ist eine der populärsten Touristenrouten durch Bolivien. Normalerweise...

Leider habe ich die Reise während landesweiter Proteste versucht und so wurde es ziemlich abenteuerlich. Trotz allem ist der Salar de Uyuni ein Ziel, dass Teil jeder Bolivienreise sein sollte. Die Busfahrt von La Paz nach Uyuni dauert normalerweise ca. 12 Stunden. Man kann abends abfahren und ist am nächsten Morgen pünktlich zum Start der Tour in Uyuni.
Nicht so während Straßenblockaden: Maskierte Demonstranten rennen abends durch die Straßen und sprühen mit Tränengas. Ich sehe vom Hostelfenster zu. Nur 10 Minuten Fußweg sind es zum Busbahnhof, doch in dem Moment sind auch die unmöglich zu bewältigen. Taxen fahren aufgrund der gesperrten Straßen ebenfalls nicht mehr. Zum Glück sind die Demonstranten weg als es Zeit zum Aufbruch wird. Chango begleitet mich zum Busbahnhof. Der Bus fährt pünktlich. Nachts um 3 stoppen wir - eine Straßenblockade mit brennenden Autoreifen. Uns wird gesagt, dass die Straße ab 6 Uhr morgens frei gemacht wird. Also erstmal warten und weiterschlafen. Um 6 - keiner macht anstalten die Straße zu räumen. Der Bus probiert eine Alternativroute aus doch auch hier - ein Bagger hat die Straße mit Sand verschüttet. Kein Durchkommen. Der Busfahrer erpresst zusätzliches Geld von uns Insassen um uns in die letzte Stadt zurückzubringen. Dort ist die Fahrt dann endgültig zu Ende. Zum Glück sind wir eine große Gruppe die sich nun zusammentut. Per Taxi geht es erst zum Busbahnhof und von dort weiter mit Minibussen. Diese können die Straßensperren umgehen indem sie querfeldein fahren. So kommen wir weiter. Mehrmals müssen wir an Sperren Bestechungsgeld zahlen. Statt morgens um 8 sind wir abends um 7 in Uyuni.

Ich suche ein Hostel und kontaktiere endlich den Touranbieter. Den Start kann ich um einen Tag verschieben. Am nächsten Morgen dann: Nein, die Gruppe kommt nicht zustande. Alle Anbieter mischen ihre Teilnehmer zusammen, da die Touristen landesweit feststecken. Als Einzelreisende bleibe ich außen vor, da normalerweise 6 Personen in einer Gruppe sind. Nach mehrmaligem "Hier kannst du einsteigen - Ah nein, doch nicht" darf ich schließlich bei einer Gruppe als 7. Person mitfahren. Endlich ist der Spuk vorbei!

Nun folgen 3 schöne Tage. Wir fahren zum Eisenbahnfriedhof der ersten Zugstrecke Boliviens. Von hier wurde bis in die 1940er Salz an die Häfen transportiert. Nun sind die alten Loks eine tolle Fotokulisse.

Dann geht es weiter zum Salar de Uyuni. Auf 3.653m liegt hier mit über 10.000 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Welt. Die Sole unterhalb der Salzkruste ist ca. 70m tief. Die endlose, gleichförmige Ebene ist der perfekte Hintergrund für optische Täuschungen:


Im Salzhotel
Wir haben viel Spaß bein unserem Fotoshooting bevor es zur Mittagspause ins Salzhotel der Rallye Dakar geht, die hier 2014 Halt machte. Im Anschluss wandere ich barfuß durch das Salz, rund um die Isla Incahuasi, ein mit bis zu 1.200 Jahre alten Säulenkakteen bewachsener Hügel inmitten der Salzpfanne. Man kann die Insel auch besteigen, doch außen herum ist man zum einen allein, zum anderen hat man einen tollen Blick auf die Insel!
Dann ein weiteres Fotoshooting zum atemberaubenden Sonnenuntergang, der das Salz rosa färbt.
Im Dunkeln erreichen wir unser Salzhotel, komplett aus Salz erbaut snd nicht nur die Wände sondern auch alle Möbel. Leckere bolivianische Hausmannskost (siehe Rezept unten), Pedro spendiert der Gruppe eine Flasche Wein- ein entspannter Abend mit 2x Spanien, 2x Bolivien und 2xJapan.

Der nächste Tag besteht aus Lagunen, Vulkanen, Steinformationen, Sanddünen und noch mehr Lagunen. Alle bevölkert von großen Schwärmen Flamingos und mit einer Farbvielfalt, die man selten sieht. Unterschidlichste Mineralien färben die Erde der Lagune Canyapa in Geld- und Lilatönen. Dazu kommen rote Algen, eine weiße Boraxkruste und perfekte Spiegelungen des blauen Himmels. Die farbenfroheste Lagune heißt auch ganz passend "Laguna Colorada". Weiß-gelb schimmert die Laguna Onda. Ein neues Tier gibt es in der Wüste Siloli kennenzulernen, das Viscacha, goldig wie diese kleinen Nager über die Felsen springen.
Viscacha

Vulkan Ollague
Vicunas


Laguna Canyapa

Laguna Colorada
Tagsüber strahlt die Sonne hier in der Salzwüste richtig heiß, wenn auch gleichzeitig ein kräftiger, eisiger Wind weht. Die Nächte sind jedoch bitterkalt. Das merke ich vor allem heute, wir sind in einer sehr einfachen Unterkunft untergebracht (das wurde bereits bei Buchung so angekündigt, in diesem extrem abgelegenen Dorf gibt es nichts Besseres). Unser Abendessen nehmen wir in Winterjacke und Mütze ein. Auch die Stirnlampe ist ein dringend nötiges Accessoire, elektrisches Licht gibt es nur 2 Stunden lang. Die Nacht ist kurz. Morgens um 4 brechen wir bereits auf. Im ersten Tageslicht brodeln vor uns Geysire, eine unwirkliche Mondlandschaft. Zum Sonnenaufgang dann angenehmes Kontrastprogramm: Ein Bag in einer heißen Quelle mit Blick auf Flamingos.


Mal wieder muss ich meine Gruppe verlassen. Da ich als Einzige nach Chile weiterreise, werde ich zu einer anderen Gruppe ins Auto gepackt und weiter geht es Richtung Grenze.

Chile - puh, ich bin nervös. Die Grenzkontrollen sind berühmt berüchtigt, ich habe gehört, dass jedes Gepäckstück auseinandergenommen wird und keinerlei Lebensmittel ins Land gebracht werden dürfen. Eine Stunde warten wir, Zeit das letzte Obst zu essen. Dann müssen wir samt Gepäck an die Kontrolle. Und dann -
Uhhh let's twist again. Die Grenzbeamten swingen zu 80ies, die Weihnachtsdeko glitzert. Gute Stimmung, doch kein Grund nicht genau zu prüfen. Unser Gepäck wird von einem Hund beschnüffelt, dann müssen wir unsere Taschen öffnen und die Beamten befragen uns aufs Genaueste. Der Bus wird separat geprüft.Zum Glück ist alles in Ordnung, manche haben doch noch Lebensmittel dabei, diese werden vor Ort entsorgt. Wir fahren weiter - neues Land, neues Glück.


Rezept zum Salar de Uyuni
Einkaufen am Ende der Welt
Ein typisch bolivianisches Abendessen auf Gruppentouren. Nennen wir es Plato Mixto, ich habe keinen offiziellen Namen dafür gehört. Wenn ihr wissen wollt, wie eure Reise durch Bolivien schmeckt, dies ist DAS Gericht dazu!

Zutaten für 4 Personen:
2 Tassen Quinoa
2 Zwiebeln
1/4 Blumenkohl
1/4 Brokkoli
1 Handvoll grüne Bohnen
Die sehr einfache "Hotelküche"
4 Schnitzel (Tier nach Wahl, in Bolivien meist Huhn oder Rind)
2 Kochbananen
Öl
Salz
Pfeffer
Aji (Würzsoße aus Essig, Zitronensaft, Chili, Frühlingszwiebeln)

Zubereitung:
Quinoa mit der dreifachen Menge Wasser und 2 TL Salz in einem Topf aufkochen und dann bei niedriger Temperatur ca. 1h köcheln lassen.
Die Zwiebeln schälen und achteln. Brokkoli und Blumenkohl waschen und in Röschen schneiden. Bohnen waschen. Die Kochbananen schälen und der Länge nach in dünne Scheiben schneiden.
Die Zwiebeln in einem Topf andünsten, Brokkoli, Blumenkohl und Bohnen hinzugeben und in ca. 10 Minuten garen.
Ca. 4 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Bananenscheiben darin frittieren. Ca. 6 Minuten dauert es bis sie weich sind. Die Bananen aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Dann das Fleisch in der Pfanne von allen Seiten scharf anbraten. Salzen und Pfeffern.
Auf einem Teller Quinoa, Schnitzel, Gemüse und Bananenscheiben anrichten. Mit Aji servieren. Die "Luxusvariante" ergänzt das Gericht noch um ein Spiegelei.

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