Sonntag, 25. September 2016

Australien die Zweite - The Mighty Gibb River and NT

Outback pur - Australien die Zweite!
In meinem letzten Artikel habe ich euch vom ganz untypischen aber wunderschönen Australien erzählt. Tasmanien, der grüne Süden Australiens.
Nun kommen wir zum zweiten Teil der Story und zum echten australischen Outback.
Northern Territory und Western Australia sind die beiden Staaten, die es hier zu besuchen gilt. Im Nordwesten Australien gibt es sie noch, die großen Rinderfarmen wie zur Zeiten der Kolonisation. Die echte, ursprüngliche Kultur der Aborigines und ein ganz besonderes Allrad-Erlebnis - die Gibb River Road. Diese bin ich mit einem Allrad-Camper gefahren und möchte euch mit der folgenen Fotostory davon erzählen:
Yelow Waters - Krokodil

Zuerst ging es von Darwin mit einem Abstecher über den Litchfield und Kakadu Nationalpark zum Yellow Waters Gebiet wo sich Krokodile und Vögel tummeln. Dieser Teil von Australien ist wirklich tropisch. 40° und fast 100 % Luftfeuchtigkeit sind die großen Herausforderungen die eine Reise in dieses Gebiet stellt. Aber die zahlreichen Wasserlöcher bieten ausreichend Abkühlung (Vorsicht, in mnchen lauern Krokodile, diese besser nicht betreten!) und das Naturschauspiel sowie die Vielzahl interessanter Tiere gleichen die Strapazen mehr als aus! Am Yellow Water sieht man vom Boot aus Krokodile vorbeischwimmen, Vogelschwärme ziehen über das Sumpfgebiet und Jesusvögel zeigen wie gut sie auf dem Wasser laufen können. Dazwischen sitzt ein majestätischer Weißbauch-Seeadler und beobachtet von seinem Horst aus wie wir Touristen mitten durch die Krokodile fahren.
Der Kakadu-Nationalpark wiederum macht seinem Namen alle Ehre, hier wimmelt es von den hübschen weißen Vögeln.

Flughund
Weiter geht es Richtung Kununurra. Hier zeigen sich im Morgengrauen Schwärme von Flughunden während auch der Lake Argyle von ca. 35.000 Krokodilen bewohnt wird. Zum Glück sehen wir den aus sicherer Entfernung vom Flugzeug aus. Aus diesem Blickwinkel kann man erst das Ausmaß dieses riesigen Sees ermessen und auch die Bungle Bungles zeigen sich bei einem rundflug im Morgengrauen von ihrer besten Seite. Sieht tatsächlich wie ein riesiges Feld von steinernen Bienenkörben aus.

Lake Argyle

Bungle Bungles

Ord River
Kurz nach Kununurra erreichen wir mit unserem Allrad-Campern die berühmte Gibb River Road. Jetzt wird es abenteurlich und ich kann meine neuen Fahrkenntnisse kurz darauf bei einer Flussdurchquerung anwenden:
Am Start der Gibb River Road
Wasserloch bei El Questro

Flussdurchquerung entlang der Gibb

Sonnenuntergang im Outback
Die Gibb River Road ist eine der berühmtesten Allrad-Strecken in Australien. Sie ist sehr gut erschlossen und ein wirkliches Highlight jeder Australienreise. Auch Allrad-Neulinge können die Strecke fahren. Kenntnisse im Reifenwechseln und eine gute Werkzeug- / Notfall-Ausstattung sollten aber trotzdem in keinem Fall fehlen. Man kann entlang der Strecke auf großen Farmen übernachten. Die meisten verfügen sowohl über einen Campingplatz als auch über Zimmer / Bungalows. Ich war campen und kann das nur empfehlen. Vom Zelt aus sieht man den Sternenhimmel und hört die Geräusche der Natur so intensiv wie selten. Noch intensiver wird das Erlebnis bei einer Nacht im Swag, dem australischen Schlafsack. Sollte man sich auf  keinen Fall entgehen lassen!
Wenn es tagsüber heiß wird wandert man einfach zu einer der vielen Schluchten entlang der Strecke und kann dort baden und entspannen. Wenn ich die Strecke nochmal fahren würde, würde ich auf jeden Fall einige zusätzliche Tage einplanen um mehr Zeit für Schluchten wie die Bell- und Manning Gorge zu haben. Mit Picknick und einem Buch lässt sich hier ein entspannter Tag verbringen.
Aborigine

Manning Gorge


Sonnenaufgang an der Gibb
Ein weiteres Highlight entlang der Gibb ist die lebendige Kultur der Aborigine, die in diesem Teil Australiens noch relativ ursprünglich leben. Felsmalereien erzählen von früher und Aborigines wie bei Imintji berichten vom Leben heute und dem Wandel der Kultur durch die Einwanderer. Wer hier ein Medikament braucht findet es im Bush, zumindest mithilfe der Aborigines, die aus fast jeder Pflanze einen heilenden Trank oder eine Salbe herstellen können. Es ist faszinierend wie eng Mensch und Natur hier verbunden sind. Und etwas bedrückend wie sehr wir in Deutschland diese Verbindung verloren haben. Die Aborigines zeigen uns was es heißt, auf die Natur zu hören und mit ihr im Einklang zu leben.
Das Northern Territory und Western Australia - ein Land voller uralter Geheimnisse!

Was für ein Rezept passt so richtig zum australischen Outback? Das habe ich mich gefragt und bin auf Pies gestoßen. Pies sind ja das australische Essen schlechthin. Und Sie sind vor allem ein Essen der Farmer, da man sie mit allem füllen kann, was so eine Farm hergibt. Je nach Jahreszeit wechseln die Zutaten, aber ein Pie bleibt immer ein Pie.
Hier nun meine Variante eines Potato-Mushroom-Pie.
Diese Pie Version hat einen Teig aus Kartoffeln und eine Füllung aus Pilzen.




Potato-Mushroom-Pie

Zutaten für 4 Personen
Pie Base
1,5 kg        Kartoffeln
50 ml        Milch
1                  Ei
Füllung
750 g         Champignons
10             Frühlingszwiebeln
2               Eier
150 ml      Milch
n.B.          geriebener Parmesan
Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Kräuter (wie Rosmarin, Oregano)

Zubereitung
Die Kartoffeln schälen und in Wasser ca. 20 Min. weichkochen. Die gekochten Kartoffeln zerstampfen (mit einem Kartoffelstampfer) und mit der Milch und dem Ei zu einem cremigen Kartoffelbrei verkneten. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Die Pilze waschen und in sehr kleine Würfel schneiden. Ebenso die Frühlingszwiebeln kleinschneiden und beides in einer Pfanne anbraten. Im Anschluss die beiden Eier und die Milch hinzugeben und verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Kräutern würzen.
Eine Auflaufform mit ¾ des Kartoffelbreis füllen und dabei den Brei seitlich so andrücken, dass die Form rundum mit Kartoffelbrei ausgekleidet ist. Dann die vorbereitete Füllung in die Form geben und glattstreichen. Mit dem restlichen Kartoffelbrei bedecken und diesen ebenfalls glatt streichen. Dann nach Belieben Parmesan darüber streuen.
Den Ofen vorheizen (Gas Stufe 6, Umluft ca. 200° C).
Den Auflauf im Ofen backen bis der Brei oben Farbe annimmt und fest wird. Das dauert ca. 40 Minuten.

Tipp: Meine Beilage zu diesem würzigen Pie ist ein Feldsalat mit einem Dressing aus Kürbiskern-Öl und Weißweinessig.

G'Day aus Australiens Outback and Enjoy!

Montag, 12. September 2016

Australien die Erste - Tasmanische Teufel versus Austern im Glück

Australien - Was fällt euch dazu ein?
Vielleicht Ayers Rock, Great Barrier Reef & die Sydney Opera? Oder Kängrurus, Koalas, Haie und Krokodile?
Alles richtig, alles spannend! Aber Australien kann auch anders!

Tasmanien, der Inselstaat zum Inselkontinent Australien sieht bestimmt nicht aus wie die typische australische Landschaft mit roter Erde und heißer Sonne. Stattdessen gibt es hier grüne Wiesen auf denen Lämmer springen, Kuhweiden und kleine Bauerndörfer die ebenso im Allgäu liegen könnten.

Aber warum dann hinreisen wenn man ebensogut ins Allgäu fahren könnte?
Diese Frage kann ich nach meiner Reise dorthin beantworten: Tasmanien ist noch so viel mehr als grüne Weiden. In direkter Nachbarschaft leuchtet das Meer in allen Blautönen und bringt die weltbesten Austern hervor. Daneben warten schneebedeckte Berge darauf erklommen zu werden. Und dazwischen mischt sich moderne Kunst mit australischer Historie zu einem bunten Eintopf an Eindrücken.

Direkt nach Ankunft auf Tasmanien schlemmen wir uns in einer ehemaligen Kapelle durch ein Vesperbrett das Seinesgleichen sucht:





Im Cradle Mountain National Park treibt mich der Schnee an den offenen Kamin des gemütlichen Berghotels. Sehr unterwartet, so ein Schneesturm in Australien! Nunja, am Kamin lässt es sich gut aushalten. Aber am nächsten Morgen ziehe ich alle Kleidungsstücke, die mein Rucksack hergibt übereinanden um um den Dove Lake zu wandern. Trotz Schnee ist der Nationalpark sehr sehenswert, sogar ein Wombat steckt kurz seine Nase zwischen den Pepperbushes hervor.



Richtung Küste wird es wärmer und die Aussicht immer besser:
(Wineglass Bay, Freycinet Nationalpark)




Wow, ich bin ja bisher kein Austernfan. Aber hier auf Tasmanien warten wirklich die besten Austern, die schmecken sogar mir. Und dazu dieser Blick...










Aber nun weg von all den kulinarischen Genüssen - zurück zur Kultur: Tasmanien war früher Strafkolonie des British Empire (wie ganz AUstralien). Hier in Port Arthur sind die Geschichten der Gefangenen noch lebendig. Wie es wohl ist als anonyme Nummer ohne Kontakt zu anderen in absoluter Stille eingesperrt zu sein? Fühlt sich an wie in einem Horrorfilm mit Anthony Hopkins. Sogar Kinder wurden vor 100 Jahren per Schiff in ca. 5 Monaten nach Tasmanien gebracht und mussten dort im Kindergefängnis arbeiten. Schlimme Vorstellung, 5 Monate ohne Eltern auf einem Schiff in eine völlig unbekannte Welt um dort Zwangsarbeit zu leisten - mit gerade mal 8 Jahren.




















Heute kämpfen nicht mehr die Gefangenen ums Überleben sondern die Tiere. Der tasmanische Teufel leidet an Krebs und ist vom Aussterben bedroht. Nur wenige Tiere sind noch nicht vom Krebs befallen und werden genauestens beobachtet und behütet:

Lebendig, bunt und etwas verrückt - Hobart, die Haupstadt Tasmaniens stellt sich vor und präsentiert neben einem wunderbaren Künstler- und Foodmarkt (Salamanca Market, jeden Samstag) das eigenartigste Museum der Welt. Das MONA (Museum of Old and New Art) zeigt die Sammlung von David Walsh, einer tasmanischen Legender, der sein Geld im Casino gemacht hat und in diesem Museum schlicht und einfach ausstellt was ihm gefällt. Mehr sei nicht verraten, man kann es sowieso nicht in Worte fassen. Schaut es euch an! Aber macht euch auf Überraschungen für alle Sinne gefasst!


Und zu guter letzt ein Rezept das ich hier gegessen habe, aber noch nicht selber nachgekocht. Vielleicht kommt ja einer von euch dazu, dann bin ich sehr gespannt auf eure Meinung :-)


Muscheln in Kokos-Chili-Sud
Zutaten
1 kg        Miesmuscheln
2 EL        Erdnussöl
1             Zwiebel
1             Knoblauchzehe
1             Chilischote
1 cm       Ingwerwurzel
400 ml    Kokosmilch
2 TL       Rohrzucker
½           Limette
2             Kaffir-Limettenblätter
4 EL        Korianderblätter

Zubereitung
Die Muscheln kurz abspülen. Dann müssen die Muscheln sortiert werden, da schlechte Muscheln sehr unangenehme Folgen für den Magen haben. Dazu nehmt ihr die offenen Muscheln und haltet sie kurz unter kaltes Wasser und schnippt sie an. Wenn sie sich dann nicht nach kurzer Zeit schließen sind sie bereits tot und müssen weggeworfen werden.
Dann hackt ihr Zwiebel, Knoblauch, Ingwer und die Chilischote ganz fein Ingwer vorher schälen und nach dem Hacken der Chilischote nicht an die Augen fassen). Erhitzt das Öl in einer tiefen Pfanne und röstet darin das Gemüse bis es leicht gebräunt ist. Dann rührt ihr die Kokosmilch, den Limettensaft, Zucker und die Limettenblätter ein. Die Mischung kurz durchkochen und dann die Muscheln in den Topf geben. Den Topf abdecken und die Muscheln 5 Minuten kochen lassen. Die Muscheln ab und zu aufschütteln. Es sollten sich nun alle Muscheln geöffnet haben. Die geschlossenen Muscheln ebenfalls wegwerfen. 

Die Muscheln im Sud servieren und die gehackten Korianderblätter als Dekoration darüber streuen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren, genießt einen tasmanischen Weißwein dazu ;-)