Guten Morgen! Blauer See und grüne Berge - nach einer Fahrt durch die Nacht könnte die Überraschung nicht größer sein. Die letzten Kilometer nach Bariloche führen durch Nadelwälder am See entlang. Die Häuser sind aus Holz oder Stein und ganz im alpenländischen Stil erbaut. Die Schilder entlang der Straße verweisen auf Bierbrauereien und Schokolade.
Der Ort ist Heimat des größten Skigebiets von Südamerika, und die
Skidorf-Atmosphäre ist auch im Sommer gegenwärtig. Die Läden des Ortes
verkaufen entweder Outdoor-Ausrüstung oder Schokolade und bieten diese
auch großzügig zum Probieren an - ein Einkaufsbummel mit Schokotasting -
nicht schlecht! Gleichzeitig ist die Stadt angenehm ordentlich und gut
zu Fuß zu erlaufen.
Ein gutes Busnetz verbindet aber auch die Vororte mit der Stadt. Mein Couchsurfer wohnt in einem dieser Vororte, die sich entlang des Seeufers ziehen und zeigt mir eine der schönsten Kurzwanderungen in Bariloche - der Cerro Campanario bietet den perfekten Blick über die Seenlandschaft um Bariloche. In ca. 1h Stunden ist man oben, alternativ fährt eine Seilbahn. Begleitet werden wir von Straßenhunden, die es sich hier zur Aufgabe gemacht haben, Wanderer treu zu begleiten.
Blick vom Cerro Campanario |
Rund um Bariloche gibt es eine unglaubliche Vielzahl toller Wanderwege. Einen davon, den Weg zum Refugio Frey, habe ich ausprobiert. Eine wunderschöne, und vielseitige Tagestour von 24 km. Start im frischen Frühlingsgrün, Ziel im winterlichen Schneetreiben.
Mit dem stündlich fahrenden Bus kommt man von Bariloche nach Villa Catedral, dem Eingang zum Skigebiet. Dort startet die Wanderung über sehr gut ausgebaute federnde Pfade durch grünes Strauchwerk und über einige Bäche.
Dann geht es bergan durch Laubwald und entlang eines Baches bis man irgendwann die Baumgrenze erreicht. Von hier ist es nicht mehr weit zum Refugio. Direkt davor noch ein kleines Schneefeld und da steht die Berghütte und lädt zu einer Rast im Warmen ein. Von innen hat man einen super Blick über die vereiste Lagune, wie passend, denn plötzlich fängt es heftig an zu Schneien.
Aufwärmen im Refugio |
Calwer Stollen mitten in Argentinien |
Der Markt von El Bolsón ist selbstverständlich voller Kunsthandwerk und selbstgemachten Lebensmitteln in europäischer Tradition - sogar einen Stand mit Stollen und Früchtebrot gibt es, von einer Calwerin gemacht und verkauft.
Auch die Umgebung von El Bolsón eignet sich hervorragend zum Wandern. Mit dem Bus kommt man in ca. 20 Minuten nach Puelo. Am Ortseingang startet die Wanderung zum Pasarela, einem Grenzübergang nach Chile, der nur zu Fuß zu erreichen ist. Bis ganz dorthin schaffe ich es nicht, aber bis zur Gendarmeria, dem letzte Polizeiposten vor der Grenze. Insgesamt 26 km durch märchenhafte Wälder, Wiesen und Weiden. Unterwegs trifft man hauptsächlich Pferde, Schafe und Kühe, einige aufgeregte Hunde aber keine Menschen. Der Weg ist von Blumen gesäumt und führt hauptsächlich über Trampelpfade quer durch die Wiesen.
Die Gendarmeria - letzte Polizeistation vor Chile |
Nach diesem Abstecher ins grüne Hippieland geht es zurück in die raue argentinische Wirklichkeit. Mit dem Bus Richtung Norden - auf zum nächsten Job!
Eine lange Fahrt steht an, erst zurück nach Bariloche. Dann einige Stunden bis nach San Martin de los Andes und von dort, mitten in der Nacht, nach Zapala. Es ist 2 Uhr morgens. Nicht gerade eine gute Zeit um in einem südamerikanischen Busterminal anzukommen... Am nächsten Morgen treffe ich hier meine neuen Kollegen um gemeinsam zur Ranch "Ranquilco" aufzubrechen. Eigentlich wollte ich die Stunden bis dorthin tatsächlich im Busterminal überbrücken. Doch bei ca. 4°C und einigen merkwürdigen Gestalten die sich auf den Bänken ausgebreitet haben...
Nunja, zum Glück liegt das Hotel in dem meine künftigen Kollegen wohnen nur 100m vom Terminal und auch hier wieder ein Beispiel der gastfreundlichen Südamerikaner! Die Nachtportierin lässt mich ein und ich darf auf einem Sofa im Gemeinschaftsbereich des Hotels übernachten. Am nächsten Morgen bekomme ich sogar noch einen kostenlosen Kaffee. Kann sich das jemand in einem deutschen Hotel vorstellen? Nein? Ich auch nicht!
Am nächsten Morgen dann das Frühstück mit den Kollegen, der Fahrer kommt und los geht es ins Abenteuer Ranquilco. Die Website beschreibt die Anreise folgendermaßen: We will arrange for our driver to pick you up at the Zapala bus station to drive the remaining three hours to the ranch outpost, Buta Mallin. There, our guides will be waiting to pack your luggage onto our pack mules. When ready, mount your horse for a beautiful three hour ride into the ranch.
Die Ranch liegt als quasi um die Ecke ;-)
Mehr dazu im nächsten Post!
Noch ein kurzes Rezeptupdate der südamerikanischen Küche:
Die Menschen in El Bolsón sind größtenteils Verfechter der vegetarischen / veganen Küche und das Essen bei den Couchsurfern hier ist nicht nur fast ausschließlich vegetarisch und glutenfrei sondern auch bio und lokal. Trotzdem gibt es ein exotisches und fleischhaltiges Rezept zum Abendessen: Die Sopa Paraguaya. Der Name täuscht, es handelt sich nicht um eine Suppe, sondern um einen sehr leckeren Auflauf:
Sopa Paraguaya
Zutaten:
Für den Teig:
500 g Maismehl
5 Eier
100 g Butter
200 g Frischkäse
2 Zwiebeln
100 ml Milch
Für die Füllung:
500 g Hackfleisch
2 Zwiebeln
1 rote Paprika
2 Zehen Knoblauch
500 g Maismehl
5 Eier
100 g Butter
200 g Frischkäse
2 Zwiebeln
100 ml Milch
Für die Füllung:
500 g Hackfleisch
2 Zwiebeln
1 rote Paprika
2 Zehen Knoblauch
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel & frische Petersilie
Zubereitung:
Zuerst wird die Füllung vorbereitet. Hierzu Petersilie, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Die Paprika in kleine Stücke schneiden. Zwiebel und Knoblauch in einer Pfanne leicht bräunen, das Hackfleisch und die Paprika hinzugeben und anbraten. Mit den Gewürzen abschmecken und beiseitestellen.
Für den Teig die Butter aufschlagen und die Eier nach und nach hinzugeben. Dann den Käse hinzugeben und weiter kräftig schlagen. Die gehackten Zwiebeln hinzugeben. Das Maismehl abwechselnd mit der Milch unter die Masse mischen, bis diese eine sehr zähflüssige Konsistenz hat. Mit Salz abschmecken.
Nun den Ofen auf 180°C heizen.
In eine Auflaufform ca. die Hälfte der Teigmasse geben. Diese für 5 Minuten im Ofen backen um sie etwas auszutrocknen. Dann die Füllung darauf geben und darüber die zweite Hälfte des Teiges. Den Auflauf für ca. 30-40 Minuten backen, bis er eine leicht goldene Kruste bekommt.
Viel Spaß bei dieser kulinarischen Exkursion nach Paraguay!