Donnerstag, 7. November 2019

Die Wiege der Evolutionstheorie – Galapagos

Santa Cruz, San Isabel und San Cristóbal – drei Inseln und eine Woche Zeit um dieses Tierparadies zu erkunden.

Auf den Spuren von Darwin wandle ich von Insel zu Insel und entdecke viel mehr als erwartet. 1835 schmiedete Darwin hier seine weltberühmte Evolutionstheorie, unter anderem auf Basis der Darwin-Finken. Diese entwickelten sich auf den Inseln mit ihrem individuellen Futterangebot und völlig voneinander getrennt jeweils unterschiedlich und bildeten spezielle Schnabelformen aus. Doch die Darwin-Finken sind bei weitem nicht die interessantesten Lebewesen.

Anbei eine Galerie der breiten Vielfalt von Land-, Luft- & Meeresbewohner, die ich in dieser Woche persönlich getroffen habe:
 

Die Reise beginnt in Guayaquil, noch auf dem Festland. Bei der wunderbaren Luisa und ihrem kleinen Restaurant „La Aldea" im Süden der Stadt, nah am Fischmarkt. Sie bietet hier chilenische Hamburger an und wir backen gemeinsam eine Lemontarte, die neueste Ergänzung der Speisekarte.

Am nächsten Tag ein kurzer Flug und schon lande ich auf Santa Cruz. Gründlich wird das Gepäck von Hunden auf Lebensmittel durchsucht bevor wir mit Bus und Boot die Stadt erreichen. Nur drei der Inseln sind bewohnt, die größte Stadt befindet sich hier auf Santa Cruz. Idealer Ausgangspunkt für die Planung der kommenden Woche. Aber schon bei Ankunft zeigt sich, das wird ein teurer Spaß. Allein bis zur Ankunft in der Stadt zahlt man mit Parkeintritt ca. 200$.
Vor Ort starten wir direkt mit der Planung. Betty von Discovery Galapagos kennt sich bestens aus und wir buchen ein Wochenprogramm (510$ für die Transporte zwischen den Inseln sowie drei Tagestouren).
Nach einem abendlichen Spaziergang zu Las Grietas, einer Schlucht zum Schnorcheln, geht es am nächsten Morgen in 2h mit dem Boot und frischem Wind  bei ordentlichem Wellengang nach Isabela, der größten Insel.
In diesem lustigen Haus voller Couchsurfer gibt es Islandlifestyle im Original und an einem Abend sogar frisches Ceviche von Hummer und Tintenfisch, die die Besitzer nachmittags am endlosen und fast menschenleeren Strand gefangen haben.

Von Isabela aus mache ich eine Schnorcheltour zu den Lavatunneln, Los Tuneles. Diese einzigartige Gesteinsformation aus erkalteter Lama ist ein Tummelplatz für Vögel, Schildkröten, Rochen, Seepferdchen und Haie. Das Wasser ist allerdings eisig kalt und der Eingang ins Tunnellabyrinth führt über ein gruseliges Riff.

Isabela hat auch über Wasser einiges zu bieten,  am nächsten Tag mieten wir Fahrräder und machen eine kleine Tour vorbei an einer Schildkrötenstation und entlang der Küste zur Mauer der Tränen. Die Landschaft ist karg, Kakteen und Dornensträucher zwischen Lavafelsen sind Heimat zahlreicher Eidechsen. Und endlich wird mir klar warum Schildkröten so sind wie sie sind. In dieser Umgebung ist ein dicker Panzer Pflicht und zwischen den Felsen sind sie perfekt getarnt.
 
Die Mauer der Tränen ist ein trauriges Stück Geschichte der Inseln. Hier befand sich eine Strafkolonie in der die Insassen unter unmenschlichen Bedingungen lebten und unter anderem diese Mauer bauten. Die blassgrünen Flechten an weißen Bäumen tragen zur geisterhaften Stimmung bei.

 Doch keine Zeit für Niedergeschlagenheit! Es geht zurück nach Santa Cruz und als nächstes machen wir eine Tagestour nach Seymour Norte und Mosquera Island. Mit der wunderschönen Yacht Española fahren wir zur Vogelinsel Seymour Norte. Und wow, diese Vögel können doch sehr viel spannender sein als gedacht. Hunderte Blue Footed Boobies (Blaufußtölpel) zeigen uns ihren Familienalltag. Imposante Fregattvögel balzen um die Wette. Einige Landleguane schlafen im Schatten.
Wir fahren weiter zu der Sanddüne namens Mosquera. Ab ins Wasser geht es zusammen mit jungen Seelöwen die, genau wie wir, einen Heidenspaß am Spielen haben. Nur wenn der Papa kommt heißt es, schnell raus aus dem Wasser! Männliche Seelöwen halten nämlich nicht viel von Menschen in ihrem Territorium.






Auch auf Santa Cruz gibt es einiges an Land zu erkunden. Wir machen eine Radtour zu den beiden Vulkankratern "Los Gemelos" und zur Schildkrötenstation "Las Premicias". Unterwegs trifft man hauptsächlich Schildkröten, imposant wie groß die sind! Und was für ein lustiges Fauchgeräusch sie machen wenn man zu nahe kommt  - herrlich! Aus der Stadt führt eine ca. 1-stündige Wanderung zur Tortuga Bay, einem langen weißen Sandstrand an dessem hinteren Ende eine Bucht zum Schwimmen einlädt.

San Cristóbal ist die dritte bewohnte Insel. Ebenso wie Isabela liegt die Insel ca. 2 Bootsstunden von Santa Cruz entfernt. Die Boote fahren morgens um 7.30 ab. Entspannter als die anderen Inseln und mit einem hübschen Städtchen gefällt mir die Insel spontan am Besten. Ein tolles Informationszentrum bietet Einblick in die vielfältige Geschichte der Galapagosinseln. Wer da in der Vergangenheit nicht alles Anspruch auf die Inseln erhoben hat. Wer da nicht alles versucht hat sich anzusiedeln und von der Natur doch immer wieder zurückgedrängt wurde... Die Mehrheit der westeuropäischen Nationen war beteiligt.
Vom Informationszentrum führt ein Wanderweg hinauf zum Aussichtspunkt. Hier hat man einen guten Blick auf die schöne Bucht von Tijeretas zu der der Weg im Anschluss führt. Schnorchelausrüstung nicht vergessen, im klaren, kalten Wasser schwimmen riesige Fischschwärme und einige Schildkröten. Der Rundweg ist insgesamt ca. 3km lang. Am Ende liegt der Strand von Punta Carolas.
Schilder weisen darauf hin, dass man mindestens 2m Abstand von den Seelöwen halten sollte, aber die Seelöwen haben das wohl nicht gelesen! So kann es passieren, dass man hier bei einem Nickerchen plötzlich von einer Seelöwenflosse am Fuß gekitzelt wird. Ein wunderbarer Ort um die Seelöwen beim fangen spielen, relaxen und schwimmen zu beobachten.






Die 360° Tour ist wohl die beliebteste Tour auf der Insel,  bzw. einmal um die Insel herum. Mit der Agentur Andrys geht es auf einer schönen Yacht zu verschiedenen Schnorchelplätzen.
 

Erster Stopp ist der berühmte Kicker Rock, hier, im tiefen Wasser rund um die hoch aufragenden Felsen trifft man mit etwas Glück große Hammerhaie. Da das Wasser hier sehr tief ist sieht man beim Schnorcheln allerdings weniger. Als Tauchplatz ist er besser geeignet.
Die weiteren Stopps and wunderbaren, menschenleeren Sandstränden mit Buchten von perfektem türkisblau bieten dann Schnorchelmöglichkeiten vom Feinsten. Ein Babyhai schwimmt während dem Mittagessen vorbei. Am Grund der nächsten Bucht warten mindestens 10 Haie von ca. 2-4m Länge und ein Rochen von ca. 2m Durchmesser und ich schwimme ca. 10 Minuten lang mit einer Riesenschildkröte. Was für beeindruckende Wesen3, die man hier völlig ungezwungen aus nächster Nähe erlebem darf. Einmalig!
 


Rezept zu Galapagos: Ceviche
Wie könnte es bei der reichlichen Auswahl an frischem Fisch, Hummer und  Meeresfrüchten anders sein, das Rezept zu den Galapagos-Inseln ist natürlich Ceviche. Genau so, wie unsere Couchsurfer auf San Isabel es zubereitet haben.

Zutaten:
700g Tintenfisch
1 rote Zwiebel
10 Limetten
3 Tomaten
1 Bund frischer Koriander
2 EL Öl
Salz und Chilis nach Geschmack

Zubereitung:
Den Tintenfisch (bzw. Fisch nach Wahl) in Wasser durchgaren. Die Zwiebel halbieren und in dünne Ringe schneiden. Die Ringe mit etwas Salz in einen tiefen Teller geben und mit Wasser bedecken. 10 Minuten ziehen lassen und dann abtropfen. Den gekochten Tintenfisch in mundgerechte Stücke schneiden. 8 Limetten auspressen. Den Tintenfisch in eine große Schüssel geben und mit dem Limettensaft, der Hälfte der Zwiebeln, Salz und Chili nach Geschmack marinieren (mind. eine Stunde).
Die anderen beiden Limetten ebenfalls auspressen und den Saft sowie etwas Salz zu den restlichen Zwiebeln geben.
Vor dem Servieren den Koriander hacken und die Tomaten würfeln. Die marinierten Zwiebeln zu dem Tintenfisch geben. Öl, Tomaten und Koriander untermischen und abschmecken.

Das Ceviche wird typischerweise mit Chips aus Kochbananen (Chifles bzw. Patacones) oder Popcorn serviert.


Und weil Ecuador noch so viel mehr an leckeren Fischgerichten zu bieten hat kommt hier auch ein zweites Rezept: Encebollado
Diese berühmte ecuadorianische Fischsuppe mit Zwiebeln wird hier tatsächlich zum Frühstück gegessen. Für Europäer, die solche Geschmacksrichtungen ja eher mittags und abends bevorzugen heißt das einmal richtig überwinden. Denn wer die echte Encebollado probieren will muss früh aufstehen, bis mittags ist der große Topf längst leer.

Zutaten:
1kg Thunfisch oder Weißfisch
500g Yucca, alternativ Kartoffeln
2 EL Sonnenblumenöl
2  Tomaten, gewürfelt
½ rote Zwiebel, gewürfelt
1 TL Chilipulver
2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
8 Tassen Wasser
Etwas Koriander und Salz

Zubereitung:
Die Zwiebel und Tomaten würfeln. In einer tiefen Pfanne das Öl erhitzen und darin die Zwiebeln, Kreuzkümmel, Chili und  Tomaten anschwjtzen.
Das Wasser hinzugeben und mit dem Korianders aufkochen lassen (einjge Blätter zur Dekoration zurückbehalten). Dann den Thunfisch (als ganze Filets) hineingeben und kochen lassen bis der Fisch gar ist (ca. 15 Minuten). Wenn der Fisch gar ist diesen abschöpfen und beiseitestellen.
Nun wird der geschälte Yucca in der Suppe ebenfalls gar gekocht (ca. 30 Minuten). Anschließend Yucca und Fisch in mundgerechte Stücke schneiden und beides wieder in die Suppe geben. Mit Salz abschmecken.

Serviert wird die Suppe mit reichlich eingelegten Zwiebelringen sowie Aji, einer pikanten Tomatensalsa. Außerdem werden geröstete Maiskörner und Limette als Topping dazugegeben.

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