Samstag, 23. November 2019

Das touristische Zentrum Perus – Cusco und der Macchu Pichu

Viele Wege führen zum Zentrum der Inka-Kultur. Sei es der weltberühmte Incatrail oder eine Fahrt mit dem Zug durch die Anden. Egal mit welchem Transportmittel, den Macchu Pichu besucht wohl jeder Tourist in Peru. Auch für mich natürlich ein Must-Do, allerdings wollte ich mir den Blick auf diese weltberühmte Ruinenstadt richtig verdienen. Deshalb habe ich mich dafür entschieden auf dem Salkantay Trek in insgesamt 5 Tagen zum Macchu Pichu zu wandern.

Cusco, die ehemalige Hauptstadt des Inkareiches, ist Ausgangspunkt für alle Touren Richtung Macchu Pichu. Säulengänge, steile Gassen und geschnitzte Balkone prägen das Stadtbild. Hinter den Toren warten hübsche Innenhöfe, die spanische Kolonialarchitektur ist hier sehr gut erhalten und macht einen Spaziergang durch die Stadt zu einem Augenschmaus! Die heutige Stadt wurde auf den Ruinen der alten Inkahauptstadt erbaut. Deren Grundmauern sind an manchen Orten, z.B. am Kloster Santo Domingo, noch zu erkennen. Hier stand einst der Tempel des Sonnengottes. Die Stadt ist heute UNESCO Welterbe. Und hier finde ich endlich mein persönliches Peru-Souvenir. Eine handgestrickte mütze, die ich bei dieser Dame auf dem Foto erwerbe.
 

Zum Start des Salkantay Treks heißt es früh aufstehen. Um 4.30 werde ich am Hostel abgeholt und wir fahren einige Stunden nach Mollepata zum Ausgangspunkt des Treks. Wir sind 13 Personen aus der ganzen Welt die nun zusammen wandern – Gruppenname „Vicuñas", benannt nach den zähen Vierbeinern, die in den Anden zuhause sind. Gebucht habe ich übrigens über MacchuPichuGreat. Eine günstige Option mit herausragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Am ersten Tag starten wir entspannt und wandern ca. 2 Stunden entlang alter Wasserleitungen der Inkas über Wiesen zum ersten Camp in Soraypampa. Von hier führt ein einstündiger steiler Anstieg über Weiden zur tiefgrünen Laguna Umantay die im Sonnenlicht glitzert. Im Camp erwartet uns ein grandioses Abendessen des Kochs Oscar, mit so guter Verpflegung macht das Wandern gleich noch mehr Spaß!

Nachts wird es kalt, immerhin befinden wir uns auf 3.900m. Das Wetter schlägt um und am nächsten Morgen regnet es leicht. 10 Stunden Wanderung oder 19km haben wir vor uns. Zuerst geht es auf den Salkantay Pass, zum höchsten Punkt des Treks. Im Anschluss folgen 5 Stunden Abstieg zum Camp auf 2.800m. Richtung Pass wird das Wetter immer schlechter sodass wir den Fotostopp aufgrund von kaltem Wind und Regen recht kurz halten. Zeit für die traditionelle Zeremonie für unser Reiseglück muss trotzdem sein. Wir alle haben flache Steine gesammelt die wir nun auf 4.630m zu einem Turm stapeln. 3 Cocablätter, die vorher in Richtung der umliegenden Gipfel angepustet werden, liegen jeweils zwischen den Steinen. Ein Dankesspruch (auf Quechua, daher kann ich ihn leider nicht wiedergeben) folgt und der Turm wird mit Rum begossen.

Durch Schlamm und Regen geht's zum Camp. Das Klima und die Vegetation wandeln sich auf dieser Strecke von eisigem Andenklima und kargen Felsen zu subtropischen Temperaturen und dichtem, grünem Wald. Durch diesen geht es am folgenden Tag auf schmalen Pfaden entlang des Flusses Lluskamayo weiter. Völlig durchnässt vom Dauerregen können wir am Nachmittag das letzte Wegstück in Minibussen zurücklegen. Teilweise sind die Straßen aufgrund von Erdrutschen nicht mehr passierbar. Abends im Camp klart der Himmel auf, das Gepäck kann endlich trocknen und wir feiern eine Party mit zahlreichen anderen Wandergruppen.

Bei endlich wieder Sonnenschein (und dazugehöriger großer Hitze) machen wir uns auf die letzten 16km zum Macchu Pichu bzw. Aguas Calientes, dem Touristendorf am Fuß des Macchu Pichu auf. Eine letzte kurze Nacht steht noch zwischen uns und dem großen Finale.
Der Nationalvogel Perus,  der Andenfelsenhan

Aguas Calientes 



Morgens um 3 heißt es dann aufstehen. Für den ultimativen Blick auf den Macchu Pichu im Morgenlicht (und ohne andere Touristen im Bild) muss man sich an einen straffen Zeitplan halten. Um 5 öffnet die Brücke, der erste Kontrollpunkt auf dem Weg zum Berg. Um spätestens 4.30 sollte man hier sein, da sich bereits eine Schlange erwartungsvoller Frühaufsteher bildet. 30 Minuten braucht man von Aguas Calientes zur Brücke. Nach der Brücke folgen 400 Höhenmeter Treppensteigen, die ich in 35 Minuten absolviere. Zusammen mit anderen aus meiner Gruppe sind wir so tatsächlich die ersten am Tor. Puh…. Das Ticket zum Macchu Pichu erlaubt den Zugang nur zu einer vorher festgelegten, aufgedruckten Zeit. Bei der Buchung muss man also darauf achten ein Ticket für den ersten Zeitslot um 6 Uhr zu bekommen! Bis das Tor um 6 öffnet haben sich hier ungefähr 150 Menschen versammelt. Doch yeah, wir sind tatsächlich die ersten. Und für diesen Blick hat sich der Frühsport mehr als gelohnt:

Die nächsten 4 Stunden warten Hunderte grandioser Aus- und Einblicke in das heilige Zentrum der Inkas und UNESCO Weltkulturerbe. Ohne Mörtel, nur durch perfekt behauene Steine entstand hier ab 1450 eine Stadt mitten in den Bergen. Macchu Pichu bedeutet der „Alte Berg" und man beachte die Aussprache. Richtig ausgesprochen wird der Name „Maktschu Pitschu" – ohne das K bedeutet es etwas völlig anderes und nicht jugendfreies ;-)

Terrassen für den Anbau von Getreide und insgesamt 216 Gebäude sind über Treppen verbunden. Ein ausgeklügeltes Leitungssystem verteilt Wasser über die ganze Stadt, für die damalige Zeit sehr beeindruckend! Am höchsten Punkt steht der Tempel des Sonnengottes von dem aus auch astronomische Beobachtungen durchgeführt wurden. Für einen anderen Blick auf die Stadt empfehle ich den Abstecher zum Sonnentor (auch wenn das nochmal einige Höhenmeter bedeutet).

In 4 Stunden kann man die Stadt entspannt besichtigen. Als unsere Gruppe aufbricht ist von der morgendlichen Ruhe allerdings nichts mehr zu spüren. Scharenweise schieben sich jetzt Touristen durch die Stadt. Da man auf einem festgelegten Pfad durch die Ruinen geleitet wird bilden sich inzwischen richtige Staus an den Highlights des Rundgangs.

Bis zur Rückfahrt nach Cusco sind es nochmal 3,5 Stunden Wanderung. In rasenden Minibussen erreichen wir dann endlich um 9 Uhr abends die Stadt. 5 lange Tage, 1000 Fotos und ein grandioses Erlebnis mehr!

Rezept zum Salkantay-Trek: Quinoa-Suppe
Auf all den Mehrtageswanderungen die ich in Peru gemacht habe war diese Suppe fast täglicher Bestandteil des Speiseplans. Als Vorspeise ist sie eine der beliebtesten Suppen in den peruanischen Anden.

Zutaten:
1 Tassen Quinoa
1,5 Liter Wasser
1 Tasse Karotten in dünne Stifte geschnitten
1 Tasse Stangensellerie in dünne Scheiben geschnitten
2 EL Maismehl
3 TL Salz
Kräuter

Zubereitung:
Quinoa zunächst gründlich waschen. Wasser und Quinoa in einen Topf geben und ca. 15 Minuten kochen lassen. Danach das geschnittene Gemüse, Salz und Gewürze hinzugeben. Das Maismehl mit etwas kaltem Wasser anrühren und ebenfalls hinzugeben. Anschließend unter ständigem Rühren weitere 40 Minuten kochen lassen. Nach Bedarf mit etwas frischen Kräutern abschmecken und warm servieren.

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