Dienstag, 15. Oktober 2019

Quilotoa – abseits der Touristenpfade durch die Anden

Quilotoa – der Name steht für einen Kratersee wie aus dem Bilderbuch, strahlend blaues Wasser umgeben von steilen Felswänden, darüber spannt sich blauer Himmel. Eines der beliebtesten Ziele in Ecuador. Die meisten Besucher kommen mit dem Bus für einen Tagestrip nach Quilotoa und begnügen sich mit der einstündigen Wanderung vom Kraterrand hinab zum See.

Jedem der mehr Zeit hat kann ich allerdings nur empfehlen, den Quilotoa Loop zu wandern bei dem am Ende einer dreitägigen Wanderung der See als Highlight wartet. Die Wanderung führt entlang von Flüssen, über Berge und durch kleine Dörfer. Nur wenige Touristen kommen hierher und so erlebt man hier noch das ursprüngliche Leben der Landbevölkerung auf ihren Farmen, hoch in den Anden.
Gleichzeitig haben entlang der Route einige ganz wunderbare Hostels aufgemacht, die die Abende für müde Wanderer zu einem weiteren Highlight machen. Besonders das Llulu Lama Hostel ist ein Ort zum Ankommen und Wohlfühlen. Problemlos könnte man hier mehrere Nächte verbringen., auch wenn es meist ein kurzer Stopp auf der Wanderung bleibt.
Der Quilotoa Loop bietet Optionen für drei- bis viertägige Wanderungen und kann in beide Richtungen gewandert werden. Ich habe mich für eine dreitägige Variante mit dem Kratersee zur Belohnung am Ende entschieden. Ein Ablauf den ich nur empfehlen kann!

Die Anreise zum Loop führt über Latacunga, die nächste größere Stadt. Hier sind die meisten Hostels darauf eingerichtet, Gepäck von Wanderern zu lagern. Lasst also den großen Rucksack ruhig hier und nehmt nur einen Tagesrucksack mit zur Wanderung. Ich kann das Hostel La Posada in Laufweite vom Busterminal empfehlen. Für nur 5$ kann man hier sein Gepäck während der gesamten Wanderung sicher lagern. Es ist auch nicht nötig viel Proviant mitzunehmen, da die Hostels während der Wanderung Raten inklusive Frühstück und Abendessen haben und Lunchpakete zu fairen Preisen anbieten.
Latacungas Sehenswürdigkeiten
 


Nun aber zur Wanderung selbst:
Wir sind morgens mit dem Bus vom Cotopaxi bzw. Machachi nach Latacunga gefahren (1 Stunde). Im Hostel haben wir dann unser Gepäck abgegeben und eine Stunde das Stadtzentrum von Latacunga erkundet und einige Snacks für die Wanderung gekauft. Mehr gibt es tatsächlich auch nicht zu sehen. Um 10.30 ging unser Bus von Latacunga nach Isinlivi, dem Startpunkt unserer Wanderung. Der Bus fährt nur zweimal pro Tag, am besten die Abfahrtszeiten am Vortag im Hostel bestätigen lassen! 2,5 Stunden geht es über Schotterpisten mitten ins Nichts, vorbei an Sigchos (einem alternativen Startpunkt der Wanderung) bis in das kleine Dorf Isinlivi. Hier erwartet euch das Llulu Lama Hostel mit gemütlichen Aufenthaltsräumen, einem Whirlpool und Wandertipps für die zweite Tageshälfte. Und nirgendwo sonst wird man so reichhaltig verpflegt – was ein luxuriöser Start für die Wanderung!
Farmleben in Isinlivi

Blick auf Isinlivi
Die anderen Hostelbewohner von Llulu Lama
Ausblick zur Mittagsrast an Tag 1

Am nächsten morgen geht es dann los in die Natur. 15 km wandern wir über Wiesen, schmale Pfade, entlang eines Flusses und vorbei an reichlich Kühen. Ein steiler Aufstieg zur Mittagsrast mit grandioser Aussicht und am frühen Nachmittag kommen wir in Chugchilan an. Die Wegbeschreibung vom ersten Hostel hilft leider nicht so richtig, aber mit Maps.me kommt man sehr gut ans Ziel! Und unterwegs treffen wir immer wieder auf andere Wanderer mit denen wir den nächsten Abschnitt laufen oder die nächste Abzweigung diskutieren. Auch allein kann man hier wirklich gut wandern und trifft genug Gleichgesinnte. Durch diese Mitwanderer werden dann auch die Abende in den Hostels zu kurzweiligen Veranstaltungen mit Kartenspielen und guten Gesprächen.

Nach einer entspannten Nacht in Chugchilan geht's weiter Richtung Quilotoa. Die heutige Etappe kann man von Chugchilan fast vollständig überblicken, ein  tiefes Tal dass es zu durchqueren gilt, gefolgt von hohen Bergen - ein Ausblick bei dem man eher nicht starten möchte, steil und anstrengend sieht es aus. Heute sind es 12km, allerdings mit knapp 1.000 Höhenmetern.
Aber die Ausblicke unterwegs entschädigen für jeden anstrengenden Schritt und Atemzug (und Atemzüge braucht man auf dieser Höhe viele)! Es gibt für diesen Tag zwei mögliche Routen, wir nehmen die kürzere und steilere, sogenannte „Extreme Route“, die von Chugchilan auch so ausgeschildert ist. Der Weg führt auf schmalen Pfaden durch ein steiles Tal und im Anschluss gefühlt endlos bergauf. Irgendwann erreicht man den Kraterrand, hinter sich grüne Täler, vor sich einen Vulkankrater gefüllt mit strahlend türkisblauem Wasser. An der Kuppe weht ein kräftiger Wind, trotzdem könnte es keinen schöneren Platz für die verdiente Mittagspause und eine ausgiebige Fotosession geben.



Entlang des Kraterrandes (und nochmal mit einigen Höhenmetern verbunden) folgt das letzte Stück Weg bis Quilotoa, das wir am frühen Nachmittag erreichen.

Am nächsten Tag, quasi Tag drei der Wanderung wollten wir eigentlich einmal um den Krater wandern (9km). Da man aber auf dem Weg nach Quilotoa schon 1/3 dieser Runde läuft sparen wir uns das und wandern stattdessen hinunter an den See. Danach geht es mit dem Bus ca. 2h zurück nach Quilotoa wo wir unser Gepäck wieder einsammeln und nach Baños fahren.

In Ecuador hat mich ein wunderbarer Snack in jeder Stadt verfolgt. Ich bin ein riesen Fan von Platanos, diesen Kochbananen, die hier allgegenwärtig sind und Grundlage vieler Gerichte. Mein Lieblingsrezept mit Platanos ist gleichzeitig das Einfachste: gegrillte Platanos con queso

Zutaten pro Portion:
1 große Kochbanane
3 El geriebener Käse nach Geschmack
Salz, Pfeffer
1 Frühlingszwiebel, in dünnen Ringen

Zubereitung:
Die Kochbanane schälen und auf den Grillrost legen. Bei mittlerer Hitze solange grillen bis sie außen eine dunkle Kruste bekommt. Nun längs einschneiden (nicht komplett durchschneiden), sie sollte nun auch innen weich sein. Sobald sie innen weich ist mit Käse füllen und weitergrillen bis der Käse anfängt zu schmelzen. Dann vom Grill nehmen und mit den Frühlingszwiebeln und Gewürzen garnieren.
Einfach wunderbar für zwischendurch oder als Beilage zum Grillen!

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